Die Römer in Cannstatt und der neu angelegte Travertinpark waren Themenschwerpunkte unserer Wanderung am 14.1.2015, initiiert von Wanderführer Helmut Schäuffele. Co-Wanderführer Peter-Jürgen Gauß hatte sich vorbereitet: Der heutige Name Römerkastell für eine eigentlich aus dem Jahr 1904 stammende, ehemalige Reiterkaserne zeigt noch, dass die Römer im Jahr 90 n. Chr. ein stark befestigtes Kastell dort anlegten, zuerst in Holz-Erde-Bauweise, kurz danach dann in Stein. 500 Reiter mit Lanze und Schwert waren die stärkste Militäreinheit zwischen dem damaligen Mainz und Augsburg. Und die hatten immer viel zu tun, kam es doch regelmäßig zu Überfällen der aus ihrem Gebiet vertriebenen Alemannen. Das Römische Reich konnte sich dennoch weiter nach Osten ausdehnen, damit entfiel die strategische Bedeutung des Cannstatter Kastells. Ein großer Alemannen-Angriff um 260 n. Chr. beendete dann die römische Herrschaft zwischen Rhein und Donau und besiegelte auch das Schicksal des Kastells samt umgebender Ortschaft. Und bereits die Römer sollen in den danebenliegenden Vorkommen Steine für den Haus- und Straßenbau gebrochen haben, daraus gingen dann 3 Steinbrüche hervor, die bis in heutiger Zeit noch den begehrten Travertin abbauten. Das Vorkommen dieses Travertinsteins ist einmalig in Deutschland, Schicht um Schicht entstanden durch Sinterung von dem besonderen Mineralwasser, das ja auch heute noch als Heilwasser genutzt wird. Die ältesten Schichten des Travertins sollen über 500.000 Jahre alt sein! Mit der Stilllegung der Steinbrüche ist nun der sog. Travertinpark entstanden, anschauliche Tafeln schildern die herausragende Besonderheiten dieses Vorkommens, auch ein ehemaliger Steinbruch und technische Abbau-Gerätschaften konnten besichtigt werden. Dann aber ging es auf die Wandertour. An der ehemaligen Zuckerfabrik vorbei ging es zum Neckarufer hinunter, am Neckar ein Stück entlang und dann hinauf zu einem aussichtsreichen Halbhöhenweg, auch Teil des bekannten 4-Burgen-Rundwegs. Es gab herrlich Ausblicke auf Neckar und Max-Eythsee, an der Schwäbischen-Alb-Kette konnte man sogar den Hohenneuffen ausmachen. Als es zu tröpfeln anfing, erreichten wir auch schon den Besen zu einer gemütlichen, geselligen Einkehr. Interessant war auch die erbetene Schilderung des Wengerterwirts über die Notwendigkeiten und Probleme rund um den Weinanbau. Man erzählt sich, dass einige Unermüdliche „verhockten“ und erst am späten Abend zur Heimkehr aufbrachen. Die 31 Teilnehmer, die Anzahl wurde noch durch Nur-Besenteilnehmer deutlich aufgestockt, freuten sich über diese informative, reizvolle Unternehmung in unserer Nachbarschaft und über manches Viertele in geselliger Runde. Peter-Jürgen Gauß